Visionen sind imaginativ wahrgenommene geistige Eindrücke entsprechend einer nonverbalen Kommunikation des Visionärs mit sich selbst, mit seinem SELBST, jenseits der täglichen Erfahrung.
In einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen werden innere geistige Prozesse, nonverbale Sinnesempfindungen ins Wachbewusstsein „übersetzt“. Sie sind in ihrer Essenz inhaltsvoller als Wahrnehmungen im Tagesbewusstsein, können in der Erinnerung sogar intensiver als ein Traum sein und nehmen oft mit zunehmendem zeitlichen Abstand an Intensität der Bildhaftigkeit und Farbigkeit weiter zu.
Wie verläuft eine Vision?
Normales Denken verläuft diskursiv, d.h. von einem bestimmten Gedanken logisch zum nächsten fortschreitend und baut so größere Begriffsgebäude auf, die mit unseren Alltagserfahrungen in Einklang stehen. Die Gedanken unterliegen unserer kritischen Reflexionsfähigkeit und haben den Charakter eines permanenten inneren korrigierenden Dialogs mit uns selbst. Wir sind uns dabei bewusst und nehmen parallel zu unserem inneren Dialog Außenreize mehr oder weniger deutlich wahr.
Demgegenüber ist in einer Vision die äußere Wahrnehmung herunter gedämpft, das Denken ist nichtdiskursiv, erfolgt auf hohem sensorischen Niveau in Bildern, Intentionen, die erst vom Bewusstsein in die verbale Welt „übersetzt“ werden müssen. Der Fluss der nonverbalen Information sprengt dabei oft den gewohnten logischen Denkrahmen, ist also komplexer, als es sprachlich ausgedrückt werden kann.
Das Verstandesbewusstsein ist permanent versucht, die auftauchenden Seelenbilder rational zu interpretieren und damit den Tiefengehalt zugunsten der Verständlichkeit zu verschütten.
Die Reinheit der Übertragung der inneren Bilder in die äußere Vorstellungswelt kann über das Sonnengeflecht verfolgt werden. Ist die Übertragung unverfälscht, zeigt sich das augenblicklich in einem korrespondierenden klaren Gefühl des Wohlbefindens, eine Abweichung von der inneren Vision ergibt sofort ein Störgefühl.
Von dem visionären Erlebnis zur Niederschrift
Da Visionen aus einem erweiterten Bewusstsein heraus erfolgen und damit den landläufigen Begriff von Raum und Zeit überschreiten (können), ist die Ausschöpfung des Bedeutungsgehalts des Erlebten einer nachträglichen Bewusstseinsarbeit vorbehalten, nachdem der Inhalt der Vision zuerst einmal auf die verbale Ebene gehoben wird und schriftlich oder durch Diktat festgehalten wird. Damit wird der Inhalt der Vision in eine objektive Form überführt, Inhalte werden erst einmal fixiert und können nicht mehr durch eine Interpretation zugunsten einer logischen Verständlichkeit verfälscht werden.
Wir haben die Visionen jeweils auf einem Diktatgerät festgehalten, entweder direkt während der Visionsarbeit aufgezeichnet oder nachträglich direkt nach der Vision aufgesprochen und dann transkribiert.
Interessanterweise konnte Gila meine Visionen vor ihrem inneren Auge (telepathisch) mitverfolgen. Damit bestand eine gewisse Intersubjektivität. So konnte ich Gila in Situationen, in denen ich nicht mehr beurteilen konnte, ob ich in einem Wachtraum bin oder noch dem Gedankenstrom der Vision folge, um Rat fragen und wenn nötig, mich mit ihrer Hilfe auf die Vision ausrichten.
Diese Rückversicherung ist in den teilweise über Stunden gehenden inneren Bildsequenzen sehr hilfreich, da der nonverbale Informationsfluss ja nichtdiskursiv ist, also jederzeit gewollten logischen Sprüngen unterliegen kann und somit nicht notwendigerweise als lineare Gedankenkette verläuft. Auch kann die Wachheit auf einen Traum-ähnlichen Zustand bis hin zur Banalität absinken.
Der Fluss der sensorischen Informationen erfolgt im Unterbewussten und muss in menschliche Sprache übersetzt werden. Dazu durchläuft der Inhalt das Unterbewusstsein hin zum Oberflächenbewusstsein und kann auf diesem Wege durch emotionale Blockaden, erzeugt durch frühere Traumata oder unverarbeitete Stresssituationen, vielfältig verfälscht werden, wenn nicht in diesem vertikalen Prozess ein seelischer Abstand zum Inhalt eingehalten werden kann. Auch innere Widerstände, in das auftauchende Bild näher einzutauchen, sind möglich.
In all diesen Fällen ist ein Feedback einer „angekoppelten Person“ sehr hilfreich.
Zur Interpretation der Visionen
Die Visionen haben wir nachträglich in Brückenkonferenzen (s.u.) mit der geistigen Welt durchgesprochen und uns die inneren Bilder aus der geistigen Sicht interpretieren lassen. Dabei ergaben sich überraschende Blickwinkel, die außerhalb unseres Denkrahmens der Visionen liegen und jetzt in einer erweiterten Sicht nachträglich schlüssig werden. So wurden die einzelnen Kapitel der Visionen teilweise in einen völlig neuen Kontext gestellt.
Diese zusätzliche Durcharbeitung der Visionen ist möglich, da Gila eine ca. 30jährige Erfahrung mit Kontakten und Durchsagen der geistigen Welt hat und in diesem Prozess eine hohe Unterscheidungsfähigkeit für die Reinheit des Kommunikationskanals entwickelt hat. Aktiviert wurde diese Fähigkeit bei ihr durch eine Nahtoderfahrung in der Kindheit, in der ihr ein klares inneres Bild von der geistigen Welt vermittelt wurde.
Wir haben den Namen „Brückenkonferenzen“ gewählt, um den kommunikativen Charakter der Gespräche zu betonen. Sie stellen eine permanente Brücke zwischen der Lichtwelt und uns dar. Beide Seiten sind in einem intensiven Gedankenaustausch. Die Lichtmeister nehmen unsere Beiträge direkt wahr, während ihre Beiträge zur Konferenz erst von Gila auf die sprachliche Ebene gehoben werden müssen.
Die Brückenkonferenzen sind archiviert, verschlagwortet und teilweise auch transkribiert, sodass mit den Inhalten vergleichend gearbeitet werden kann.
Die Klarheit und Authentizität der Brückenkonferenzen ist für uns ein wichtiger Faktor in der Visionsarbeit, gilt es ja, eine geisteswissenschaftliche Haltung einzunehmen, in der intersubjektive Wahrheiten, die einem klassisch-wissenschaftlichen Weltbild nicht zugängig sind, zu einer vergleichbaren Gültigkeit gelangen können.
Autor:
Prof. Dr. Hartmut Schenkluhn, Augsburg
ehem. Senior Research Professor, MIU, Iowa (USA)
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Ulli Hannemann (Freitag, 29 November 2019 00:18)
Ihr Lieben,
ja, vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen ein gut nachvollziehbarer Text. Ich denke aber schwer verständlich von Personen ohne fundierte überschreitende Bewusstseinserfahrungen. Ich bin sehr gespannt auf den Fortgang eurer Arbeit.
Liebe Grüße
Ulli